Ich möchte euch einen kleinen Einblick in meinen australischen Alltag geben und über die Erfahrungen erzählen, die mir während meines Aufenthaltes down-under besonders aufgefallen sind.
Grundsätzlich ist Australien ziemlich ‚westlich‘ und ähnelt dem deutschen Alltag: man trifft potentielle Bauherren, bespricht mit Ihnen die Zielvorstellungen, man arbeitet im Team zusammen und erarbeitet Konzepte- manchmal sogar noch ganz „old-school“ am Zeichentisch.
In Australien liegt der Fokus im Bauwesen, sich an klimatische Rahmenbedingungen zu orientieren. Der Einsatz von erneuerbaren Energien und neue Dämmtechnologien sind dort zu vernachlässigen.
Im Bundesstaat Queensland z.B. findet man hauptsächlich aufgeständerte Holzhäuser, die liebevoll „Queenslander“ genannt werden. Diese typische Bauweise hat sich im warmen Klima bewehrt und war in den Projekten verschiedenster Büros der vergangenen Jahre immer wiederzufinden. Es ist auch eher unüblich Familienhäuser mehrstöckig oder Kellerräume zu planen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Einwohnerdichte gering- und die Grundstücke im Vergleich zu Deutschland sehr groß sind, und es gar nicht so darauf ankommt in die Höhe- oder Tiefe zu bauen. Darüber hinaus ist es weit verbreitet, sogenannte „fly-screens“ umlaufend am Haus zu planen, um Fliegen und andere gefährliche Tiere (Schlangen, Spinnen, etc.) fern zu halten.
Die „laid-back-Mentalität“ die Australier gerne ausleben, spiegelt sich auch im Berufsleben wieder. Die normale Arbeitswoche beträgt üblicher Weise 37 Stunden und der gemeinsame „morning-tea“ um 10.00 Uhr war eine feste Tradition.
Außerdem hatte ich die Möglichkeit für Architekturbüros und sogenannte „Building Designer“ zu arbeiten. Lange habe ich den Unterschied zwischen den beiden Berufen nicht verstanden. Untereinander gibt es auch eine gewisse Konkurrenz und Konflikte, da es insbesondere für Bauherren zu Unklarheiten und Verwirrung kommt. Der größte Unterschied liegt wohl in der Berufsausbildung, da ein „Registered Architect“ auch in Australien mindestens 5 Jahre studiert haben muss, um in ganz Australien tätig sein zu dürfen. Der Building Designer hingegen muss nicht an einer Universität studieren und darf auch nur in einem Bundesstaat seinen Beruf ausüben. Generell kann man sagen, dass der Titel des Architekten geschützt ist, jedoch nicht die Tätigkeit.
Ich hoffe, dass ich euch eine kleine Tour durch meine Zeit auf dem roten Kontinent geben konnte. Natürlich gibt es noch viel mehr zu meinem Lieblingsthema Australien zu erzählen- eins ist aber ganz sicher: Das positive herzliche Miteinander im KZA-Team gibt es ganz bestimmt kein zweites mal.