Ein flexibler modularer Baukasten für mehr qualitativ hochwertigen Wohnraum in kürzerer Zeit: Mit diesem Konzept sind Koschany + Zimmer Architekten KZA und der renommierte Modulbauer ALHO aus Friesenhagen zu den ausgewählten Preisträgern des europaweiten Wettbewerbs für serielles Bauen gekürt worden.
Auslober waren das Bundesbauministerium und der Spitzenverband der deutschen Wohnungswirtschaft GdW in Zusammenarbeit mit der Bundesarchitektenkammer und der Bauindustrie. Der gemeinsame Systementwurf von KZA und ALHO wird jetzt in eine Rahmenvereinbarung für den Bau von Wohnhäusern in seriell-modularer Bauweise eingebunden.
Bei einer Pressekonferenz in Berlin wurde am Dienstag der Vertrag unterzeichnet. Wohnungsunternehmen, die dem GdW und seinen Mitgliedsverbänden angehören, können die Konzepte ab sofort nutzen, um bundesweit dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.
Über 40 Bietergemeinschaften hatten sich um eine Teilnahme am Wettbewerb beworben. 15 von ihnen wurden eingeladen, ihre Konzepte einzureichen. Neun der Konzepte haben nun den Zuschlag erhalten und werden in der Rahmenvereinbarung berücksichtigt.
Rahmenvereinbarung beschleunigt Bauvorhaben
Das Papier umfasst einen Leistungskatalog mit festen Preisen und beispielhaften „Modellgebäuden“. Daraus können individuell an den Standort angepasste Häuser entwickelt werden. Über Einzelaufträge lassen sich Bauvorhaben damit innerhalb kürzester Zeit realisieren.
Für das KZA-Team war die Wettbewerbsaufgabe eine gute Gelegenheit, seine umfangreichen Erfahrungen mit modular-seriellen Bauweisen einzubringen. „Wir beschäftigen uns seit mehr als drei Jahren intensiv mit diesem Thema und setzen bundesweit Projekte für eines der größten europäischen Wohnungsunternehmen um. Aktuell wurden wir von der Hochschule Bochum zu einem Forschungsprojekt zum Thema modulares Bauen eingeladen“, erklärt Axel Koschany, geschäftsführender Gesellschafter bei KZA. „Gerade vor diesem Hintergrund sind wir stolz und glücklich, dass wir im Rahmen des Vertrags allen GdW-Mitgliedern unser mit ALHO entwickeltes Konzept bereitstellen dürfen.“
Modulbaukonzept nutzt alle Vorteile serieller Bauweisen
Unter dem Leitsatz „Individualität in Serie“ haben die Essener Architekten gemeinsam mit ALHO ein Modulbausystem größtmöglicher Variabilität und Flexibilität entwickelt und dabei alle – auch wirtschaftlichen – Vorteile serieller Bauweisen genutzt. Im Einklang mit dem jeweiligen Grundstück lassen sich so verschiedene Wohnungsgrößen und Gebäudetypen konfigurieren, die weitgehend den Förderrichtlinien der Länder entsprechen. Zugleich wurden alle Wohnungen barrierefrei geplant.
Weil die Module immer wieder anders konfiguriert und Fassaden unterschiedlich gestaltet werden können, wirkt das Konzept übrigens einem gängigen Vorurteil zum modularen Bauen entgegen: Anders als oftmals angenommen können aus dem Baukasten ganz unterschiedliche, an den Standort angepasste Gebäude mit hohem architektonischem Anspruch entstehen – und das bei einer extrem kurzen Bauzeit von wenigen Monaten.
Fotos von der Pressekonferenz: © Tina Merkau/GdW