Im Realisierungswettbewerb zur Umgestaltung der Christuskirche Gladbeck haben Koschany + Zimmer Architekten KZA den ersten Platz belegt. Der Entwurf für ein neues Gemeindezentrum innerhalb des Bestandsgebäudes setzte sich gegen fünf weitere Einreichungen durch.
Ausloberin des Wettbewerbs war die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Gladbeck. Sie möchte die Christuskirche zum zentralen evangelischen Standort in der Stadt machen. Zukünftig soll das Gebäude ausreichend Raum für alle Aktivitäten der Gemeinde bieten und sich den wandelnden Bedürfnissen der Mitglieder anpassen. Die Architekten sollten daher Lösungsansätze für den Umbau entwickeln, ohne die historische Bausubstanz zu vernachlässigen.
Das vom KZA-Team vorgelegte Konzept greift diese Vorgaben auf: Es stärkt die bestehende Baustruktur und etabliert das neue Gemeindezentrum als Ort der Begegnung, Offenheit und Toleranz. Flexible Raumgrenzen ermöglichen eine multifunktionale Nutzung. Dazu wird zunächst der Sakralraum der Christuskirche in reduzierter Größe neu definiert und als „Raum im Raum“ in den vorhandenen Baukörper eingestellt.
Die Seitenwände werden als opake Schiebeelemente ausgebildet. Sie können im unteren Bereich geöffnet und beidseitig der Orgelempore „geparkt“ werden. Nach oben löst sich die Materialität auf und bildet eine transluzente Haut, auf der sich die Seitenlichtführung des Kirchenbestands abbildet.
Flexibilität für verschiedene Nutzungen
Die Gruppenräume befinden sich in den Seitenschiffen der Kirche und werden in die Emporen eingezogen. Dank schiebbarer Glaselemente können sie dem Gesamtraum zugeschaltet werden. Bei großen Veranstaltungen wie Festgottesdiensten, Gemeindefeiern oder Konzerten kann der originäre Kirchenraum frei bespielt werden. Akustisch gesehen ist der gesamte Sakralraum nach wie vor Klangraum für die Orgel.
Der Entwurf sieht vor, die Fenster der Seitenschiffe bis auf den Boden des Erdgeschosses herunterzuziehen. Im linken Seitenschiff lässt sich das Gemeindecafé verorten: helle Räume, die einen freien Zugang zur Außenterrasse bieten und damit Offenheit symbolisieren. Der Jugendbereich ist in dem bestehenden rückwärtigen Anbau untergebracht. Auch hier bietet die Einteilung in verschiedene Bereiche größtmögliche Flexibilität für verschiedene Nutzungen.
„Ungestörtes Nebeneinander aller Aktivitäten in der Kirchengemeinde“
Das Preisgericht lobte den Entwurf des KZA-Teams vor allem für sein „ungestörtes Nebeneinander aller Aktivitäten in der Kirchengemeinde“. Zudem bietet der neue geschaffene Kirchenraum aus Sicht der Jury „viele Möglichkeiten für eine differenzierte Nutzung bei den Gottesdiensten und lässt bei einer zunehmend digitalen gesellschaftlichen Entwicklung beispielsweise auch Projektionen an den Wänden zu“. Damit sei er offen für neue Nutzungen, „ohne seine Würde zu verlieren“.
Nähere Informationen zur Christuskirche Gladbeck gibt es auf der Website des Evangelischen Kirchenkreises Gladbeck Bottrop Dorsten.