Als Architekt oder Bauzeichner arbeiten – ist das eine Zukunftsoption, die meinen Fähigkeiten und Wünschen gerecht wird? Dieser Frage gingen am Donnerstag rund 65 Oberstufenschüler bei Koschany + Zimmer Architekten KZA in Essen-Rüttenscheid nach. Bei einem Infonachmittag im Rahmen der TalentTage Ruhr konnten die Jugendlichen die Berufe der Baubranche aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen. Denn neben den Mitarbeitern des Architekturbüros standen auch ein Studienberater und ehemalige Bauzeichner-Azubis Rede und Antwort.
Ausdauer, Disziplin und gestalterische Kompetenz
„Als Architekten tragen wir eine große Verantwortung: Wir gestalten die Umgebung und nehmen damit Einfluss auf das Leben der Menschen um uns herum“, betonte Carla Müting-Zimmer in ihrer Begrüßung. Wer sich dieser Aufgabe stellen möchte, muss aber zunächst das Studium meistern, wie Prof. Ulrich Vinzelberg erklärte.
Der Studienberater aus dem Fachbereich Architektur der FH Dortmund skizzierte, was für einen erfolgreichen Abschluss entscheidend ist: „Leidenschaft, Ausdauer und Disziplin, gestalterische Kompetenz, aber auch technisch-naturwissenschaftliche Fähigkeiten.“ Der Aufwand von 40 bis 80 Wochenstunden zahle sich am Ende aus, betonte Vinzelberg. „Machen Sie’s ruhig“, gab er den Schülern mit auf den Weg.
Von der ersten Skizze bis zum fertigen Gebäude
Einen konkreten Einblick in den Berufsalltag gaben Mitarbeiter von Koschany + Zimmer Architekten KZA: Sie zeigten den Weg von der ersten Skizze bis zum fertigen Gebäude auf. Dabei wurde schnell deutlich, dass auch bei Bauvorhaben ein Großteil der Arbeit am Computer stattfindet. „Bauzeichner sind inzwischen eher Modellierer als Zeichner“, sagte Hans Protsch, der bei KZA jedes Jahr einen neuen Auszubildenden an den Beruf heranführt.
Und danach? Stehen viele Wege offen, wie das Gespräch mit drei ehemaligen KZA-Azubis zeigte. Während Tanja Hennen bis heute als fest angestellte Bauzeichnerin bei KZA arbeitet, haben sich Larissa Rohring und Marcel Greger nach ihrer Ausbildung für ein Studium im Bereich Bauingenieurwesen entschlossen.
Bei Berufswahl an eigenen Stärken orientieren
„Als Azubi habe ich schnell Verantwortung tragen dürfen und bin dank meiner praktischen Erfahrungen sehr gut auf den Berufsalltag vorbereitet“, betonte Greger. Und auch Larissa Rohring hat ihre Erfahrungen als Bauzeichnerin genutzt – und ihre Leidenschaft für Mathe und Physik im Studium ausgebaut. „Zu sehen, dass man etwas gut kann und es Freude bereitet, ist die größte Motivation“, erklärte die Borkenerin, die inzwischen im Tiefbauamt ihrer Heimatstadt arbeitet. „Deshalb solltet ihr euch bei der Berufswahl unbedingt an euren Stärken orientieren“, forderte sie ihre Zuhörer auf.
Die TalentTage Ruhr stellen die Talentförderung im Ruhrgebiet in den Mittelpunkt. Mehr als 100 Initiativen, Hochschulen und Unternehmen aus dem Ruhrgebiet haben in diesem Jahr ihre Karrieremöglichkeiten vorgestellt. Als Ausbildungsbetrieb waren Koschany + Zimmer Architekten KZA zum zweiten Mal an der Veranstaltungsreihe beteiligt. Zuvor hatte das Architekturbüro das Format im Rahmen der Herbstakademie am Essener Burggymnasium angeboten.
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